Der grüne Faktor

Gärten und Landschaftspflege bei der medbo

Parks, Wiesen, Bäume und Blumenbeete haben bei der medbo eine besondere Bedeutung. Dabei geht es nicht nur um die möglichst ansprechende Gestaltung der Krankenhausumgebung, sondern auch um ökologische und nachhaltige Landschaftspflege. Wir sprachen mit Claudia Schneider-­Vangerow, Leiterin der Gärtnerei* am Bezirksklinikum Regensburg.

Frau Schneider-Vangerow, die Gärten und Parks am Bezirksklinikum Regensburg stehen gerade in voller Blüte. Worauf achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen in unseren Gärten?

Sch.: Bei der Gestaltung der Grünanlagen versuchen wir, durch Vielfalt, Blütenfülle und besondere Pflanzen Akzente zu setzen. Wir hoffen, auf diese Weise die Menschen, vor allem unsere Patienten, zum Hinschauen und Verweilen zu ermuntern. Grundsätzlich möchten wir unsere Gärten und Anlagen das ganze Jahr bunt und ansprechend halten und setzen auf einen entsprechend „bunten Strauß“ an Pflanzen – von den einjährigen Beetblumen bis hin zu Stauden, Sträuchern und Bäumen. Besonders bei Bäumen ist uns Vielfalt wichtig. Wir wählen auch außergewöhnliche Baumarten wie Tulpenbaum, Taschentuchbaum oder den Zimtahorn. Diese Bäume fallen durch besondere Blüten, Blätter oder Rindenstrukturen auf.

Das klingt exotisch …

Sch.: In den letzten Jahren werden viele heimische Baumarten durch neue Schädlinge und Krankheiten bedroht. Das Lindensterben, die Platanenminiermotte und der Eichenprozessionsspinner machen auch nicht vor dem Baumbestand hier am Bezirksklinikum Halt. Viele der Baum-„Klassiker“, die früher als robust galten, leiden noch dazu arg unter den immer häufigeren und längeren Hitzewellen im Sommer. Wir orientieren uns deswegen bei der Baumauswahl an den neuesten Forschungsergebnissen der Institute für Gartenbau und Forstwirtschaft. Schließlich sollen die Menschen nach uns auch noch etwas von unseren Gärten und Parks haben.

Welche typischen Arbeiten stehen denn der Gärtnerei jetzt im Frühling ins Haus?

Sch.: Das Frühjahr beginnt bei uns bereits im Februar/März mit der Aussaat von Blumen und Zierpflanzen. Durch die eigene Anzucht vermeiden wir weitgehend den Zukauf von Schnittblumen, weil die oft aus wasser armen Regionen der Erde über enorme Distanzen zu uns geliefert werden. Auch die Nachpflanzungen von Stauden, Sträuchern und Bäumen finden im Vorfrühling statt, weil der Boden dann noch feucht und die Temperaturen nicht so hoch sind. Sonst bekommen die Pflanzen Stress und wir kommen mit dem Gießen nicht mehr hinterher.

Ganz wichtig: Wege und Plätze werden vom Streusplit und Unrat des Winters gereinigt, den wir dann auch noch fachgerecht entsorgen.

Wie sieht es mit dem Düngereinsatz aus?

Sch.: Die Stauden, Bäume und der Sportplatzrasen werden im Frühjahr gedüngt. Durch Bodenproben können wir exakt bestimmen, welche Nährstoffe fehlen und wieviel Dünger nötig ist. Wir düngen grundsätzlich nur so viel, wie unbedingt nötig ist.

Wie gehen Sie mit Schädlingen um, welche Mittel kommen bei der Pflanzenpflege zum Einsatz?

Sch.: Im Zimmer genauso wie im Freiland ist die Wahl der richtigen Pflanzen und des passenden Standorts das A und O. Liegt man hier richtig, sind die Pflanzen gesund und machen lange Freude. Pflanzenschutzmittel setzen wir nur bis auf wenige Ausnahmen ein. Pflanzenrückläufer von den Stationen mit nur geringem Schädlingsbefall päppeln wir ohne Mitteleinsatz wieder auf. Bei starkem Befall sind Pflanzenschutzmittel ökologisch ohnehin nicht mehr vertretbar.

Zum Aufgabengebiet der Gärtnerei gehört dann auch noch das Sauberhalten des Klinikgeländes. Um Unkrautaufwuchs auf Pflasterflächen und Wegen ohne Herbizideinsatz zu ermöglichen, hat die medbo ein Heißschaumgerät im Einsatz – und das funktioniert prima und ist absolut umweltfreundlich.

In den letzten Jahren wurde viel Grund und Boden in Regensburg für Neubauten benötigt. Gibt es dafür einen Ausgleich?

Sch.: Ja, auf jeden Fall! Allein schon das Naturschutzrecht und die Baumschutzsatzung der Stadt Regensburg fordern Ausgleichsmaßnahmen. Die medbo sorgt durch Baumpflanzungen, neue Feldhecken, durch Ansaat von gebietsheimischen Magerwiesen sowie mit Gründächern auf unseren Gebäuden für Ausgleich. Was wenige wissen: In der Umgebung von Parsberg besitzt die medbo eine Ausgleichsfläche an einem Jura-Hang, auf dem seltene Magerwiesenpflanzen und Streuobstbäume wachsen.

Wie sieht es – abgesehen von Schädlingsthemen – mit Tieren in den Parkanlagen aus?

Sch.: Die Baugenehmigungsbehörden können ebenfalls Auflagen zum Artenschutz machen. Auf dem Klinikgelände gibt es Überwinterungshöhlen für Fledermäuse, Bruthöhlen für den Kleiber und andere Singvogelarten. Zum Teil baut die forensische Arbeitstherapie diese Kästen für uns.

Die Kollegen orientieren sich zum Beispiel an Empfehlungen des Vogelschutzbundes. An geeigneten Stellen versuchen wir, Totholz in den Strauchflächen für Insekten zu belassen. Und im Nordturm von St. Vitus gibt es einen Turmfalken, der die Taubenplage auf natürliche Weise in Schach hält.

Die Gärtnerei hat sich auf die Fahnen geschrieben, Wissen um Pflanzen und Natur zu vermitteln …

Sch.: Gerade haben wir uns mit dem Baumlehrpfad „Bäume des Jahres“ im Süden des Geländes ein besonderes Ausgleichsmodell für weggefallene Grünflächen einfallen lassen. Das ist schon ein Highlight! Hier haben wir entlang eines Spazierweges alle „Bäume des Jahres“ gepflanzt. Etwa 200 Stück insgesamt. In diesem Frühjahr kam eine Esskastanie fürs Jahr 2018 neu dazu. Bei der medbo Ferienbetreuung im August sind wir auch eine feste Größe. Da bauen wir beispielsweise Insektenhotels, Weidentipis oder Kräuterschnecken. Das finden die Kinder toll und lernen dabei noch viel über Pflanzen und Natur. Wichtig ist uns auch, dass wir einen therapeutischen Beitrag leisten. Wir unterstützen unsere Kollegen in den Ergotherapieeinheiten bei Projekten wie Gemüse- und Obstanbau oder bei der Einrichtung von Sinneserlebnissen im Freien. Da geben wir gerne Tipps.

Haben Sie einen bestimmten Wunsch in Sachen Ökologie?

Sch.: Unsere Außenanlagen sind für uns alle – Patienten, Besucher und Mitarbeiter – Oasen im Alltag und grüne Tankstellen. Deshalb bitten wir alle: Gehen Sie sorgsam mit unseren Grünflächen und Anlagen um.

Vielen Dank, Frau Schneider-Vangerow!

* Anmerkung der Redaktion: Claudia Schneider-Vangerow seit 2019 im Ruhestand.

So grün ist die medbo in ...

… Regensburg:

  • 1.244 Einzelbäume
  • 26.400 qm waldähnlicher Bestand
  • 5.400 qm extensive Dachbegrünung mit Niederschlagwasserspeicher
  • 20.000 qm gebietsheimische Magerwiesen

… Wöllershof/Weiden:

  • 394 Einzelbäume
  • 4.000 qm Waldfläche

… Parsberg:

  • 123 Einzelbäume
  • 6.000 qm Waldfläche

(Stand Februar 2018)