Für eine nachhaltige Optimierung der Versorgung von Schlaganfallpatienten

Kliniken gründen „Neurovaskuläres Netzwerk Ostbayern“

Erkrankungen der Blutgefäße in Gehirn und Rückenmark erfordern eine schnelle Erstversorgung und umfassende Nachsorge. Das heute gegründete Neurovaskuläre Netzwerk Ostbayern (NeuNOb) verbessert nachhaltig die flächendeckende Betreuung von Patienten mit akuten Schlaganfällen und anderen neurovaskulären Erkrankungen. Einheitliche Standards, innovative Therapiekonzepte und enge Interaktion zwischen Wissenschaft und Patientenbehandlung stehen im Fokus des Netzwerkes, in dem sieben Kliniken aus Niederbayern und der Oberpfalz ihre Expertise bündeln.

Jährlich erleiden in Deutschland rund 270.000 Patienten einen Schlaganfall, Tendenz steigend. Eine exzellente Versorgung der betroffenen Menschen ist entscheidend für deren Überleben und Lebensqualität. Um dem wachsenden Bedarf noch besser gerecht werden zu können, haben sich sieben Kliniken aus der Region zusammengeschlossen und das „Neurovaskuläre Netzwerk Ostbayern“ (NeuNOb) gegründet. Federführend initiiert und koordiniert wird das Projekt von der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Regensburg und der Klinik für Neurologie der Universität Regensburg am medbo Bezirksklinikum.

„Bei Schlaganfällen und anderen Erkrankungen der hirnversorgenden Gefäße geht es um eine schnelle und hochprofessionelle Erstversorgung. Aber auch nach der stationären Therapie und Rehabilitation brauchen die Betroffenen langfristig eine gute ambulante Versorgung, und das möglichst wohnortnah“, erläutert Professor Dr. Ralf Linker, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKR sowie der Klinik für Neurologie am medbo Bezirksklinikum Regensburg. „Unser Ziel ist es, sowohl die Erstversorgung als auch die langfristige Nachsorge für unsere Patienten in Ostbayern auf der Basis einheitlicher Therapiestandards zu etablieren und weiter auszubauen. Hierfür kooperieren unterschiedliche Fachbereiche mehrerer Klinika miteinander, denn viele neurovaskuläre Krankheitsbilder können nur interdisziplinär diagnostiziert und behandelt werden“, so Professor Linker.

Schlaganfall-Versorgung in ganz Ostbayern nachhaltig verbessern

So vereint das Netzwerk neben dem medbo Bezirksklinikum Regensburg (Neurologie, Neuroradiologie) und dem Universitätsklinikum Regensburg (Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie, Innere Medizin ll / Kardiologie, Gefäßchirurgie) auch das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg (Neurologie), das Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg (Notfallmedizin), das Caritas-Krankenhaus St. Lukas Kelheim (Innere Medizin), die Sana Kliniken Cham (Neurologie) und die Asklepios Klinik im Städtedreieck Burglengenfeld (Innere Medizin). Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit dem TEMPiS-Netzwerk, dem Verein Zweites Leben e.V. und der Schlaganfallinitiative Regensburg e.V., um den Betroffenen und ihren Angehörigen in allen Phasen der Erkrankung nicht nur medizinisch, sondern auch mit Begleitmaßnahmen zur Seite stehen zu können.

„Eine Ausweitung exzellenter Patientenversorgung auf ganz Ostbayern, liegt uns allen sehr am Herzen, denn in unserer eher ländlich geprägten Region darf es niemandem zum Nachteil werden, dass er nicht in unmittelbarer Nähe zu einem großen Schlaganfallzentrum wohnt“, führt Franz Löffler, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz und Verwaltungsratsvorsitzender der medbo, aus. „Das heute ins Leben gerufene Netzwerk ist deshalb ein Meilenstein in der medizinischen Versorgung Ostbayerns. Denn hierdurch bringen wir modernste Medizin und die Wissenschaft noch stärker in die gesamte Region“, so Löffler.

Die überregionale und fächerübergreifende Ausrichtung des Netzwerkes soll dazu beitragen, Patienten mit häufigen, aber auch mit seltenen neurovaskulären Erkrankungen ganzheitlich und auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu behandeln. Dabei kommen vielfältige Versorgungstechniken zum Einsatz, etwa aus den Bereichen der Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie, Gefäß- und endovaskulären Chirurgie sowie der Kardiologie bis hin zur neurologischen, neurochirurgischen und neurorehabilitativen Intensivmedizin und der Neurorehabilitation. Zudem eröffnen sich durch die Kooperation mehr Chancen für die Patienten, an klinischen Studien teilzunehmen. „Die Universitätsmedizin bringt neueste wissenschaftliche Erkenntnisse schnell und direkt zu den Patienten. Umgekehrt fließen aber auch Erfahrungen aus der Patientenbehandlung unmittelbar in die Forschungsarbeit der im Netzwerk kooperierenden Fachbereiche ein, wovon alle Beteiligten profitieren“ beschreibt Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Regensburg, die Bedeutung der Wissenschaft im NeuNOb.

Hohe Qualitätsstandards als täglicher Anspruch

Die Arbeit des Neurovaskulären Netzwerkes Ostbayern basiert auf den Vorgaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und erfüllt damit hohe Qualitätsstandards. Es garantiert eine qualitätsgesicherte Struktur, um das gesamte Spektrum der neurovaskulären Medizin in der ganzen Region anzubieten. Dabei profitieren die Partner im Netzwerk von der interdisziplinären Zusammenarbeit genauso wie die Patienten von einer verstärkt wohnortnahen Spitzenversorgung. „Mit dem heutigen Tag der Netzwerkgründung gehen wir einen bedeutenden Schritt, stehen aber erst am Anfang, denn unser Netzwerk soll zeitnah zertifiziert werden, weiterwachsen und sich zum Wohl unserer Patienten auch an nationalen und internationalen Forschungskooperationen beteiligen“, blickt Professor Linker in die Zukunft.