Edelmetall

Klinikhygiene der medbo Regensburg erhält "Silber" der "Aktion Saubere Hände".

2008 startete in Deutschland die erste Kampagne "Aktion Saubere Hände" (ASH) und sie verpflichtet jede (teilnehmende) Einrichtung, bestimmte hygienerelevante Maßnahmen umzusetzen. Die medbo ist seit 2019 ASH-Mitglied und wird nun zum ersten Mal mit dem Silberzertifikat ausgezeichnet.

Seit 2008 durfte die medbo hygienerelevante Maßnahmen schon mit dem ASH-Logo kennzeichnen. Nun erhält erstmals explizit die Belegschaft der Stationen 14a, 24b und 24c des Zentrums für Neurologische Rehabilitation sowie der Stationen 14b und 22b des Zentrums für Vaskuläre Neurologie & Intensivmedizin das ASH-Zertifikat in Silber. Die beiden Zentren, die zur Klinik für Neurologie der Universität Regensburg am medbo Bezirksklinikum Regensburg gehören, dürfen künftig ebenfalls die entsprechenden ASH-Plaketten führen.

"Die genannten Stationen sind hygienisch absolut sensible Bereiche. Hier werden schwerkranke und zum Teil beatmungspflichtige Intensivpatient:innen betreut. Bei der ASH-Zertifizierung steht entsprechend die Bereitschaft oder auch Überzeugung der Mitarbeiter:innen am Patientenbett im Fokus, die hygienische Händedesinfektion indikationsgerecht durchzuführen", so Prof. Dr. med. Thomas Baghai, Medizinischer Direktor der medbo.

Ganz zentrale Elemente im Zertifizierungsprozess sind dabei:

  • Die Messung des Händedesinfektionsmittelverbrauchs
  • Die direkte Beobachtung des Händedesinfektionsverhaltens (Compliance) der Mitarbeiter:innen vor Ort
  • Die Ableitung von Maßnahmen zur Compliance-Steigerung aus den Beobachtungsergebnissen
  • Die Ermittlung der Ausstattung mit Desinfektionsmittelspendern
  • Die Anpassung der Spenderanzahl an die aktuellen Vorgaben sowie die Optimierung der Aufstellorte, um die Verfügbarkeit des Desinfektionsmittels direkt am Patientenbett zu gewährleisten.

Hygiene: Ein Rechtsanspruch

"Grundsätzlich haben alle Patient:innen einen Rechtsanspruch darauf, dass alle Personen, denen sie sich zur Behandlung anvertrauen, die Standards der Infektionsverhütung kennen und anwenden", so der Chefarzt des Zentrums für Neurologische Rehabilitation, Dr. Fried Eckart Seier, der hier das Bundesgesundheitsblatt 03/05 zitiert. "Effiziente Hygienestandards sind ein wesentliches Instrument, das höchstmögliche Maß an Patientensicherheit gerade in unserer neurologischen Universitätsklinik zu garantieren", ergänzt sein Kollege Prof. Dr. Felix Schlachetzki, Chefarzt des Zentrums für Vaskuläre Neurologie & Intensivmedizin. In wissenschaftlichen Kreisen besteht Konsens darüber, dass mit einer konsequent durchgeführten hygienischen Händedesinfektion ein Drittel aller nosokomialen Infektionen vermieden werden können – und davon gibt es deutschlandweit zwischen 400.000 und 700.000 Fälle pro Jahr.

Händehygiene im Fokus bei der medbo

In Anlehnung an die "Aktion saubere Hände" ermittelt das medbo Hygieneteam schon seit 2012 Zahlen zum Händedesinfektionsmittelverbrauch und seit 2016 zum Händedesinfektionsverhalten auf den oben genannten Stationen und wertet diese einrichtungsintern aus. Die in der medbo erhobenen Daten werden seit 2019 an die zentrale Meldestelle beim NRZ (Nationales Referenzzentrum für Surveillance von Nosokomialen Infektionen) in Berlin gesendet. Dies ermöglicht der medbo den direkten Vergleich mit anderen bundesdeutschen Einrichtungen mit gleicher oder ähnlicher Organisationsstruktur. Außerdem kann sich die medbo an Trends orientieren, die sich aufgrund der Zusammenführung sehr vieler Daten an zentraler Stelle (wie etwa für neurologische Intensivstationen oder Einheiten für neurologische Rehabilitation) ableiten. Durch die Vernetzung mit anderen Einrichtungen profitieren das medbo Hygieneteam und die teilnehmenden Stationen auch von deren Erfahrungen mit bestimmten Maßnahmen.

Silber - ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann

Gut etablierte Organisationsstrukturen ermöglichen langfristig die Umsetzung wichtiger Hygienemanagement-Bestandteile. Unter anderem sind eine aktive Hygienekommission, die Beschäftigung von hygienebeauftragtem Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich, ein gutes Schulungsangebot für alle Berufsgruppen mit Patientenkontakt und ein gut funktionierendes Ausbruchsmanagement unabdingbar, um den Anforderungen für das Silberzertifikat dauerhaft gerecht zu werden. Ziel der medbo Hygiene ist es, diese Strukturen zu pflegen und zu stabilisieren, denn 2023 kann das ASH-Zertifikat wieder neu beantragt werden. Dann wird es auch erstmals die Möglichkeit geben, die Anforderungen der Stufe "Gold" nachzuweisen.

WHO: Patientensicherheit und Hygiene

Das Ziel jeglicher Hygienemaßnahmen in Einrichtungen des Gesundheitswesens ist die Senkung der Infektionsraten. Diese Bestrebungen bestehen weltweit. Daher startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2005 eine globale Initiative zur Patientensicherheit. Es haben sich weltweit 162 Staaten, einschließlich Deutschland, verpflichtet, auf nationaler Ebene eine Kampagne zur Verbesserung der Händedesinfektions-Compliance zu etablieren. In Deutschland ist dies die "Aktion Saubere Hände".

Nosokomiale Infektionen im Fokus

Die Bedeutung der hygienischen Händedesinfektion zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen wurde dabei in den Vordergrund gestellt. Das sind solche Infektionen, die im Zusammenhang mit der Behandlung in einer Einrichtung des Gesundheitswesens erworben werden können. Die Initiative läuft seither unter dem Motto: "Clean care is safer care" (Saubere Pflege ist sicherere Pflege).

Infoplattform ASH

Die "Aktion saubere Hände" stellt eine Vielzahl von Informations- und Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Es gibt Vorträge zu bestimmten Themen, die für eigene Schulungen durch das medbo Hygieneteam oder die hygienebeauftragten Kolleg:innen in den Fachbereichen und Einrichtungen der medbo genutzt werden können. In diesen Präsentationen wird immer der aktuelle Stand der Wissenschaft berücksichtigt. So werden die Teams automatisch auf dem neuesten Stand gehalten.

Interessierte Patient:innen, Angehörige und Besucher:innen können sich via Internet jederzeit einen Überblick darüber verschaffen, welche Hygienemaßnahmen auch bei der medbo etabliert sein müssen, um die drei möglichen Zertifikatsstufen zu bekommen.