Go green, medbo!

Aufgabe und Position wurden neu geschaffen: Seit 1. Mai 2021 ist Maximilian Winter Klimaschutzmanager der medbo.

Egal ob Energiefragen, Entsorgung oder möglichst klimaneutrale Beschaffung: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind keine „weichen“ Wirtschaftsfaktoren mehr und werden auch im Krankenhaus immer wichtiger. Max Winter will hier viel bewegen.

Angesiedelt ist die Funktion des Klimaschutzbeauftragten im Sachgebiet Technik der medbo. Kein Wunder: Hier werden die wesentlichen Weichen für die Krankenhausinfrastruktur der medbo gestellt, die allein in den nächsten zehn Jahren knapp 200 Millionen Euro in den Aus-, Um- und Neubau von Klinikgebäuden stecken will. Denn das „medboversum“ ist groß, allein am Standort Regensburg läuft die interne Gebäudenummerierung bis zur Zahl 54, mit einem baulichen Bestand aus über 160 Jahren Krankenhausgeschichte.

Moderne Krankenhäuser sind Großunternehmen, auch in Sachen Energieverbrauch und Ressourceneinsatz. Zwar hat die medbo in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon viele Schritte in punkto Nachhaltigkeit getan: von Geothermie in Wöllershof über grüne Dächer bis hin zu nachhaltigen Beschaffungs- und Entsorgungsprozessen. Und vieles mehr! Aber es braucht hier eine besondere Expertise, ein konzertiertes, strategisches Handeln: denn Nachhaltigkeit ist heute ein eigener Wirtschaftsfaktor. Kurz: Es braucht jemanden in der medbo, der den nachhaltigen Überblick hat, ihn behält und die „grüne medbo“ managt.

Kompetenz aus der Oberpfalz

Maximilian Winter ist so jemand. Der junge Fensterbacher aus der Nähe von Schwarzenfeld hat ursprünglich etwas Handfestes – Fertigungsmechaniker – gelernt und sich in seiner weiteren beruflichen Laufbahn sowohl in Richtung Projektmanagement als auch in Richtung Klimaschutztechnologie und regenerative Energiesysteme entwickelt. Er gehörte 2013 zu den ersten Absolventenjahrgängen des Ausbildungsgangs „Umweltschutztechnik für Erneuerbare Energien“ der Technikerschule Waldmünchen und sattelte gleich noch einen Technischen Betriebswirt IHK oben drauf, bevor er zurück in die Industrie ging. Dort bewährte er sich in Forschung, Planung und Bau im Bereich Biogastechnologie. „Solche Projektthemen sind nicht mit einer Planung am Reißbrett getan“, so Max Winter, „Man arbeitet mit vielen Leuten zusammen, Technikern, Ingenieuren, Finanzleuten, Bauträger – man muss gerne mit Menschen und im Team arbeiten.“

Alles fürs Klima

Dass seine neue Aufgabe nicht nur „Job“, sondern Mission ist, wird schnell klar. Zusammen mit seinem Vater – selbst Techniker in der Umweltschutzbranche – testet er praxisnah alternative Energiesysteme an seinem Wohnort, einer ehemaligen sanierten Hofstelle. Neben einer Photovoltaik-Anlage mit stationärem Batteriespeicher zur Stromerzeugung werden die Gebäude dort in der Übergangszeit mit einer Wärmepumpe und im Winter über eine Pelletheizung mit Wärme versorgt. Photovoltaisch betriebene Heizstäbe im Pufferspeicher ergänzen die Energieversorgung am Hof. Winter erzählt ebenfalls von seinem Elektroauto, das er aus Überzeugung fährt: „Als Klimaschutzmanager muss man schließlich mit gutem Beispiel vorangehen“, betont er.

Der Klimaschutzmanager

Bei der medbo wird er über das nächste Jahr hinweg ein integriertes Klimaschutzkonzept über alle sechs Standorte entwickeln. „Alles wird angefasst und angeschaut: Nicht nur reine Energiethemen. Es gibt mehrere Handlungsfelder wie Beschaffung, Mobilität und Fuhrpark, Flächen-Management, IT-Strukturen, Abfallmanagement“, erklärt Winter. Er wird mit vielen Kolleg:innen intern wie extern sprechen, sich alle Gebäude anschauen, Daten erfassen und auswerten. Ein erstes Ziel ist eine möglichst exakte Energie- und Treibhausbilanz für die medbo, aus der konkrete Maßnahmen abgeleitet werden sollen. „Da geht es dann um Fragen wie energetische Sanierbarkeit oder Neubau nach modernsten Standards“, so Max Winter. Danach kommt die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts: Die entsprechend identifizierten Einzelmaßnahmen müssen geplant und durchgeführt werden.

Netzwerker

Aber Winter ist nicht allein mit dem Thema. „Der Bezirk Oberpfalz hat ebenfalls eine Klimaschutzmanagerin eingestellt. Ina Stenzel und ich werden uns eng koordinieren und austauschen“, sagt Max Winter. „Sie hat viel Erfahrung mit kommunalen Verwaltungsprozessen und Förderanträgen, und ich bringe mich mit meinem Know-how zu erneuerbaren Energien ein.“

Überhaupt: Viele kommunale Träger schaffen derzeit Stellen für Klimaschutzbeauftragte. Ein Programm des Bundesumweltministeriums macht es möglich. Es fördert die Stellen und hat den renommierten Projektträger Jülich (angesiedelt am Forschungszentrum Jülich) beauftragt, die neuen Klimaschutzmanager:innen zu unterstützen. Max Winter: „Hier bekommen wir Hilfe bei Fragen zur Konzepterstellung ebenso wie zur Abwicklung von Förderanträgen“.

Netzwerken ist ein grundsätzliches Stichwort. Die medbo ist seit Frühjahr 2021 Mitglied bei KLIK Green, einem Projektzusammenschluss von derzeit 250 deutschen Kliniken und Reha-Einrichtungen, die gemeinsam bis April 2022 mindestens 100.000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen wollen. Projektträger ist der Bundnaturschutz BUND Berlin e.V. KLIK Green wird ebenfalls von Bundesumweltministerium gefördert. Und Max Winter ist auch hier jemand besonderer, denn er ist derzeit der einzige professionelle Vollzeit-Klimaschutzmanager im KLIK-Green-Verbund. Die medbo meint es eben ernst!