Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
medbo Bezirksklinikum Regensburg und Bezirkskrankenhaus Parsberg
Willkommen in der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg und am Bezirkskrankenhaus Parsberg sowie der Forensischen Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg. Die Kliniken sind Einrichtungen des sogenannten Maßregelvollzugs.
An den beiden Standorten Regensburg und Parsberg werden Menschen behandelt, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder aufgrund einer Suchterkrankung zum Straftäter geworden sind und ihre Straftaten im Zustand verminderter oder aufgehobener Schuldfähigkeit begangen haben, das heißt, nach den §§ 63, 64 und 67h StGB sowie 126 StPO straffällig geworden sind.
Neben der Behandlung Erwachsener werden auch Jugendliche und Heranwachsende an beiden Standorten therapiert: In der Regensburger Klinik für Forensische Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie dem Zentrum für die Suchtbehandlung Jugendlicher und Heranwachsender am Bezirkskrankenhaus Parsberg. Dabei handelt es sich um spezialisierte Einrichtungen für ganz Bayern.
Der Schwerpunkt der Behandlung Erwachsener an den beiden Standorten Regensburg und Parsberg ist die Komplettversorgung von Patienten aus dem Bezirk Oberpfalz.

Behandlungsschwerpunkte
Die Kernaufgabe der Klinik besteht darin, die zugewiesenen Patienten differenziert zu diagnostizieren, zu sichern und erfolgreich zu behandeln. Nur so kann die Selbst- und Fremdgefährdung der Patienten reduziert und ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht werden.
Das ausführliche Klinikkonzept finden Sie im Downloadbereich.
Besonderer Auftrag: Sicherung
Der Sicherungsauftrag bezieht sich auf die Patienten, die Mitarbeiter und die Gesellschaft. Im Auftrag der Klinikleitung konzeptioniert, koordiniert und kontrolliert der Sicherheitsbeauftragte alle hierfür erforderlichen Maßnahmen.
Nur durch ein aufeinander abgestimmtes Konzept von äußeren und inneren Sicherheitsmaßnahmen ist es möglich, ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.
Das Institut für Qualitätsmanagement des Maßregelvollzugs IFQM: Katamnesestudie
Zur Verbesserung der Qualität und des Erfolgs im Maßregelvollzug gründeten die bayerischen Bezirke einen zentralen Steuerungsausschuss für den Maßregelvollzug (ZeSaM). In diesem Rahmen wurde 2009 beschlossen, bei entlassenen Maßregelvollzugspatienten Erhebungen durchzuführen, die den Resozialisierungserfolg beurteilen. Die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg führt eine entsprechende Katamnesestudie bereits seit 2002 durch.
Aufgrund dieser beachtlichen Vorarbeit bekam die Regensburger Forensische Klinik den Auftrag, die bayernweit gesammelten Daten zusammenzufassen, auszuwerten und so Durchschnittswerte und Vergleichsdaten zu produzieren. Das hierzu an der Klinik in Regensburg gegründete Institut für Qualitätsmanagement des Maßregelvollzugs in Bayern, kurz IFQM, wurde damit beauftragt, auch die andere bayerischen Maßregelvollzugskliniken bei der Evaluation der Ergebnisqualität zu unterstützen.
Eigene systematische Erhebungen ergeben, dass es in sehr vielen Fällen gelingt, psychisch kranke Straftäter so gut zu therapieren und auf die Entlassung vorzubereiten, dass sie anschließend keine Straftaten mehr verüben.
Behandlungsangebote
Die Klinik bietet eine integrierte Gesamtversorgung der Patienten (psychiatrisch-medizinisch, psychotherapeutisch, psychoedukativ, milieutherapeutisch) auf spezialisierten Stationen sowie im Rahmen der forensisch-psychiatrischen Ambulanz in Regensburg.
Diagnostik & Aufnahme
Bei Aufnahme in die Klinik werden die Patienten zunächst hinsichtlich ihrer Biographie, ihrer sucht-, delinquenz- und psychiatriespezifischen Vorgeschichte untersucht und ein psychopathologischer Befund erhoben. In Abhängigkeit vom erhobenen Befund wird, wenn nötig, eine entsprechende medizinische Maßnahme eingeleitet. Dazu arbeitet ein multiprofessionelles Team von Ärzten, Therapeuten, Psychologen, Pädagogen und Pflegern eng zusammen.
Der Pflegedienst begleitet die Patienten während der gesamten Therapie einschließlich der Nachsorgezeit. Die Gestaltung eines lern- und veränderungsfördernden therapeutischen Milieus (in Abgrenzung zum sog. „Knastmilieu") steht im Mittelpunkt der klinischen Bemühung.
Hinweise für Patienten zum Thema "Aktive Mitarbeit" finden Sie im Downloadbereich.
Beratungs- und Therapieangebote
Der individuelle Therapieplan ist abhängig vom jeweils erreichten Therapiefortschritt und wird zusammen mit dem Patienten besprochen. Je nach Therapiefortschritten und Einschätzung der forensischen Prognose werden dem Patienten auch Vollzugslockerungen (z. B. Ausgänge oder Beurlaubungen) gewährt.
Der Therapieplan beinhaltet unter anderem
- Bezugspflegesystem
- deliktorientierte Gruppentherapie (z.B. Anti-Aggressivitäts-Training, Reasoning & Rehabilitation)
- Ergotherapie
- krankheitsspezifische Gruppentherapie
- psychotherapeutische Einzelgespräche
- Pharmakotherapie inklusive der Substitutionsbehandlung von opiatabhängigen Patienten in besonderen Ausnahmefällen
- Rhythmusgruppen
- Sozialpädagogische Beratung und Unterstützung
- Sporttherapie
- tiergestützte Therapie
- das Training kognitiver Fähigkeiten
- das Training sozialer und lebenspraktischer Kompetenzen
Erläuterungen zu den Therapieangeboten finden Sie im Downloadbereich.
Besondere Einrichtungen: Schulischer Bereich
In einem jeweils einjährigen Kurs wird am Standort Regensburg Unterricht angeboten, der mit der Prüfung zum qualifizierenden Abschluss der Mittelschule endet. Hier werden an drei bis fünf Tagen pro Woche geeignete Patienten in den dafür ausgewählten Fächern unterrichtet.
Auch am Standort Parsberg haben Patienten die Möglichkeit an Schulunterricht teilzunehmen, der mit der Prüfung zum qualifizierenden Mittelschulabschluss oder zur Mittleren Reife (M-Zug) abschließt.
An beiden Standorten wird laufend Unterricht in Deutsch als Fremdsprache angeboten. Grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache sind für die Therapie zwingend erforderlich. Auch schriftliches Formulieren und Rechtschreibkenntnisse werden hier vermittelt.
Der Unterricht findet in der jeweiligen Einrichtung statt, die Prüfungen werden in der Regel extern durchgeführt.
Ferner unterstützt die Klinik die Patienten in allen schulischen Angelegenheiten, beispielsweise wenn Patienten eigenständig die Mittlere Reife nachholen wollen oder Schulabschlüsse anerkannt werden sollen.
Vorbereitung auf die Entlassung
Bei günstigem therapeutischen Verlauf, psychischer und körperlicher Stabilität und einer forensischen Prognose die Deliktfreiheit erwarten lässt, erreichen Patienten die Entlassvorbereitungsphase.
In diesem letzten Abschnitt der stationären Behandlung sucht sich der Patient eine eigene Wohnung, wenn er vorher in ausreichendem Umfang durch Arbeitseinkommen – in Ausnahmen auch durch andere Einkommensformen – genügend Geld dafür zur Verfügung hat. Häufig jedoch ist eine betreute Wohnform für die Entlassungspatienten die bessere Wahl. Bei betreuten Wohnformen handelt es sich um therapeutische Wohngruppen, Heime und soziotherapeutische Übergangseinrichtungen, mit denen die Klinik zusammenarbeitet.
Viele Patienten finden schon vor der Entlassung ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.
Die verschiedenen Anteile der Entlassungsvorbereitung werden insbesondere im Probewohnplan durch den Forensischen Sozialpädagogischen Dienst erstellt und gemeinsam mit dem Patienten bearbeitet. Sein Behandlungsteam berät und unterstützt den Patienten in den jeweils individuellen Aspekten und Problemlagen der Resozialisierung.
Abhängig von den Umständen des Einzelfalles schlägt die Klinik der Strafvollstreckungskammer Weisungen vor, die der Patient in der Bewährungszeit zu erfüllen hat. Ein wichtiger Punkt bei der Entlassung, der sich auch in diesen Weisungen niederschlägt, ist der sofortige Beginn einer adäquaten fachlich kompetenten ambulanten Nachsorge. Dazu bietet die Klinik eine forensische Nachsorgeambulanz. Hier wird der Patient auch weiterhin von dem schon stationär für ihn zuständigen Therapeutenteam begleitet.
Informationsgruppe für Angehörige
Durch eine Erkrankung und die damit verbundene forensische Unterbringung eines nahestehenden Menschen sind auch die Angehörigen betroffen.
Aus diesem Grund bietet die Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg eine Informationsgruppe für Angehörige an. Nähere Informationen dazu finden Sie im Downloadbereich.
Behandlungsteam
Neben biologischen und psychotherapeutischen Therapieverfahren legt die Klinik besonders großen Wert auf die Gestaltung eines gesunden und gesundheitsförderlichen Milieus in den Krankenstationen. Verschiedene Berufsgruppen wirken mit, um den Patienten einen gesunden Alltag zu ermöglichen beziehungsweise überhaupt beizubringen, wie man seinen Alltag einrichtet und wie man mit alltäglichen Stress-Situationen umgeht.
Das spezialisierte Team besteht aus Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen, Ergo- und Sporttherapeuten und den pflegerischen Mitarbeitern.
Behandlungsmöglichkeiten
Stationäre Behandlung
Suchtkranke Straftäter (§ 64) können stationär in Regensburg und Parsberg behandelt werden. Für psychisch kranke Straftäter (§ 63) stehen in Regensburg mehrere Stationen zur Verfügung.
Ambulante Behandlung
Nach der Entlassung aus dem Maßregelvollzug erfolgt die ambulante Weiterbetreuung durch unsere forensisch-psychiatrischen Ambulanzen an beiden Standorten. Dies dient der langfristigen Sicherung des Behandlungserfolgs.
Kontakt
Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
Klinikleitung
Dr. med. Christian Schlögl, Ärztlicher Direktor
Reinhard Koller, Leiter Patienten- und Pflegemanagement
Zentrumsleitungen
Dr. med. Susanne Bader, Chefärztin
Zentrum für Forensische Suchttherapie
Dr. med. Kirsten Lange, Chefärztin
Zentrum für Forensische Therapie Psychischer Erkrankungen
Dr. med. Christian Schlögl, Chefarzt
Zentrum für Forensische Jugendspsychiatrie & Psychotherapie
Standort medbo Bezirksklinikum Regensburg
Universitätsstraße 84
93053 Regensburg
Fon +49 (0) 941/941-5200
Fax +49 (0) 941/941-5205
klinik-for-r@medbo.de
Forensisch-psychiatrische Ambulanz Regensburg
Fon +49 (0) 941/941-2680
Fax +49 (0) 941/941-2685
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Institut für Qualitätsmanagement im Maßregelvollzug
ifqm@medbo.de
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Pfarrer-Fischer-Straße 8
92331 Parsberg
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